Landmarke

Kirche, Rørvik, Norwegen

Auf dem Hügel in der Nähe des Hafens am alten Standort der Kirche entsteht die Neue Kirche von Rorvik. Mit seiner sakralen Geste erhebt sich der Baukörper zum Wasser und verkörpert als Landmarke ein sichtbares Zeichen für kommende Schiffe. Gleichzeitig fügt sich die Kirche in das stadträumliche Gefüge der angrenzenden Bebauung und die Wegebeziehung des Ortes ein.

Das Dach ist mit seinen weichen Schwüngen formprägend, nimmt dabei die klimatischen Gegebenheiten des Küstenortes auf, setzt ein bewusstes Zeichen gegen die Schroffheit der Felsen und lässt das Regenwasser frei über die Dachfläche in zwei Auffangbecken fließen.

Schlichtheit, Eleganz und Natürlichkeit sind die drei Wesenszüge der Kirche, die aus zwei unterschiedlichen Raumfiguren besteht: dem Kirchenschiff und dem Kirchturm. Hügel und Kirche bilden eine Einheit und lassen Winde über sich hinweg gleiten. Das Sonnenlicht zeichnet seine Schatten auf den weißen Oberflächen der Kirche und unterstreicht die Plastizität des Baukörpers.

Abermillionen kleiner Glasperlen und Plättchen, die wie Sterne in einem Farbspektrum von Orange bis Gelb funkeln und tanzen und sich mit weißen zu zarten und tiefblauen Töne verbinden, prägen die künstlerisch gestaltete kalottenartige Glaswand, die die Botschaft Jesus (Johannes 8, 12) symbolisiert: „ Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Die Kirche bietet im Kirchenraum 300 Sitzplätze, der über den Vorraum um zusätzliche 80 Plätze erweitert werden kann. Im Obergeschoss befindet sich ein Mehrzwecksaal für die Gemeinde, der direkt mit dem Kirchenraum verbunden werden kann und dann weitere 84 Plätze bietet. Der Vorraum dient als Treffpunkt der Gemeinde und wird für Tagungen, Feiern und als Café genutzt, welches über eine angrenzende Küche versorgt wird. Im Obergeschoss befinden sich die Büros und der Beratungsraum des Gemeindeleiters und Gemeinderates.

Bei der Entwicklung der neuen Kirche standen drei markante Anforderungen im Vordergrund:

A. ein nachhaltiger Umgang mit Ressourcen und günstige Lebenszykluskosten
B. eine vollständig barrierefreie Zugänglichkeit des Außen- und Innenraumes
C. die Verbindung von Vergangenheit und Zukunft

Daraus entstand ein kompakter und flächeneffizienter Baukörper, der vollständig aus heimischem Holz gefertigt wird. Die freispannende Konstruktion lehnt sich an das Bauprinzip der Wikinger an.

Das Haupttragwerk besteht aus Rippen, worauf schubsteife Planken aufgebracht werden und die Dach- und Deckenschale der Kirchen bilden, die von einer weißen Dachhaut überzogen ist.

Der Kirchturm dient als Technikzentrale und beherbergt die Räume für die Elektrotechnik, die Wärmerückgewinnung und die Be- und Entlüftung, die über die zwei kiemenartigen seitlichen Öffnungen sichergestellt wird. Hier kann bei Bedarf eine Windturbine für die Stromerzeugung nachgerüstet werden. Eine wasserführende Fußbodenheizung versorgt alle Räume mit Grundwärme. Die Belüftung erfolgt über den Doppelboden im Erdgeschoss und wird über Fixpunkte in die Räume des Obergeschosses geleitet. Durch das Belüftungssystem wird vorkonditionierte Frischluft in die Räume des Erd-und Obergeschosses geleitet. Daneben besteht die Möglichkeit der natürlichen Be- und Entlüftung durch Öffnen der Fenster und Türen.

Auftrag

Kirkevergen i Vikna

Realisierung

2014-2015

Nutzung

Kirchenraum, Vorraum, Sakristei, Taufsakristei, Aktivitätsraum, Büros

Leistungen

Interdisziplinäre Gesamtplanung, Innenraumgestaltung, Einrichtungsplanung, Ökologische Freiraumplanung, Auditierung nach dem DGNB-System